Film eintesten I

Die Scans des ersten selbst entwickelten Films fand ich erheblich besser als etwa die von Lisa obwohl diese im Labor ausgearbeitet und auf einem speziellen Filmscanner eingescannt wurden. Feinere Abstufung, weicherer Kontrast, einfach ...besser. Und hier beginnt es jetzt ein wenig freakig zu werden, erklärt aber auch warum Leute ihre Filme selbst entwickeln.

Im Gegensatz zum Farbfilm gibt es kein standardisiertes Verfahren für die Entwicklung von S/W Filmen, weshalb die Ergebnisse streuen. Die Film-Entwickler Paarung und wie gearbeitet wird (Verdünnung, Entwicklungszeit, Temperatur, Kipprhythmus...) entscheiden über das Endergebnis, die Qualität des Negativs. Das bedeutet aber auch dass die Angaben zur Empfindlichkeit des Films sowie zur Entwicklung nur gemeinsam betrachtet werden können, also der gesamte Entwicklungsprozess betrachtet werden muss - weshalb auch die Filmempfindlichkeit laut ISO über die Schwärzung am Negativ definiert ist. Um jetzt am Negativ den gesamten Kontrastumfang ausnutzen zu können und korrekt zu belichten muss man diesen Prozess einmal messtechnisch erfassen.

Dies tun wir durch eine Belichtungsreihe und Dichtemessung der entwickelten Negative. Dazu nimmt man ein Stück grauen Karton  und macht mit der halben (!) nominellen Empfindlichkeit des Films eine Belichtungsreihe im Bereich +/- 4 EV. Als Referenz für den "Schleier" macht man noch eine Aufnahme mit dem Objektivdeckel drauf. Diesen Film entwickelt man jetzt am besten wie es der Hersteller des Entwicklers (bei mir Ilford) angibt, wichtig ist hier möglichst genau die Prozedur aufzuschreiben damit der Prozess reproduzierbar wird! 

Für die Dichtemessung kann man jetzt allerlei teures Laborgerät anschaffen oder sich einen Handbelichtungsmesser der EV in 0,1 Schritten anzeigt ausborgen. Den Negativstreifen habe ich auf ein Samsung Tablett gelegt (automatische Helligkeit aus!), schwarzen Karton mit Sichtfenster drüber, den Gossen mittenrein und die EVs abgelesen.

Dichtemessung
Dichtemessung

Wichtig sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Messung sind stabile Lichtverhältnisse, ansonsten ist die Messung Humbug. Die gemessenen Werte trägt man jetzt in eine Tabelle ein, berechnet die Dichte als Differenz zwischen EVref (=Schleier) und des jeweiligen Negativs mit einem Faktor von  0,3. Bei mir sieht das dann so aus:

Aufnahme Zone EV Dichte (logD)
unbelichtet -- 5,8 --
+4EV 9 1,1 1,41
+3EV 8 1,3 1,35
+2EV 7 1,9 1,11
+1EV 6 2,7 0,93
+/-0EV 5 3,1 0,81
-1EV 4 3,7 0,63
-2EV 3 4,2 0,48
-3EV 2 4,7 0,33
-4EV 1 5,2 0,18
 

Und was sagt uns das jetzt? Fortsetzung folgt ;-)