So

11

Mai

2014

Hong Kong mon amour

So stressig meine berufliche Reisen sind, manchmal finde ich doch ein paar Stunden Zeit um mit der Kamera durch die Stadt zu laufen und ein paar Eindrücke fest zu halten. Das reicht natürlich für Hong Kong bei weitem nicht, Wochen wären wohl ein angemessener Zeitraum um die interessantesten Motive abgelichtet zu haben.

Direkt vor dem Hotelzimmer auf Lantau die Baustelle für die Brücke nach Macau und moderne Wohnsilos, gut 50 Stockwerke hoch. Nachdem der Flughafen ganz in der Nähe ist wohnen hier sehr viele Menschen die beruflich mit der Fliegerei zu tun haben. Am Morgen schwärmen die Bewohner der Silos aus, diszipliniert, ständig den Blick am Smartphone, "Coffee to go".

Unter den "Must see" in Hong Kong ist Aberdeen Harbour, wo anscheinend Leute auf Booten leben. Nach dem Frühstück also quer durch die Mall zur U-Bahn, dann mit der Buslinie 70 bis zur Aberdeen Promenade. Was bei uns in Wien die alte Donau ist  scheint hier Aberdeen Harbour zu sein.

Nachdem Samstag ist frönt der Chinese dem Faulenzen - herumsitzen, ein Tratscherl, essen, schlafen. Sich hektisch bewegen sieht man nur Europäer, etwa beim Laufen. Angenehmes Lebenstempo, von Hektik ist nichts zu bemerken.

Aufgrund der Wasserverschmutzung ist das Fischen (im ehemaligen Fischerhafen) verboten, die angebotenen Fische stammen also ganz sicher nicht von hier. Fantastisch was alles angeboten wird, in schwimmenden Restaurants nehmen die Leute noch rasch einen Snack zu sich bevor sie auf einer der Fähren steigen.

Nach zwei Stunden Aberdeen Harbour suche ich die Busstation und fahre zurück zu Hong Kong Central, einer Promenade an der berühmten und imponierenden Skyline. Man trifft sich zum Plausch, Brunch, oder um in einer der riesigen Malls einzukaufen. Um alleine diesen auch "Victoria City" genannten Teil Hong Kongs mit all seinen Attraktionen (wie etwa der längsten Rolltreppe der Welt)  zu fotografieren wären wohl mehrere Tage und Nächte nötig.....

Noch mehr Fotos von dieser herrlichen Stadt hier, ich denke bei meiner nächsten Reise werde ich zwei, drei Tage Urlaub anhängen und auch mal Macau besuchen. Und den Victoria Peak. Und Lan Kwai Fong....und....

 

Sa

03

Mai

2014

Eva

Wollte ich immer schon machen, so ein Shooting in einem Hotelzimmer mit einer feschen Frau in scharfen Dessous und meine eigenen Ideen realisieren. Die Suche nach der geeigneten Location war die erste Herausforderung, die Einrichtung muss zu einem Dessoushooting passen, also keineswegs nüchtern und praktisch sein sondern sollte eben diese Stimmung vermitteln. Nach vielen Mails und Telefonaten mit Grössenwahnsinnigen und  jenen die es noch werden wollen war das Hotel Lamée dann so freundlich mir zu einem angemessenen Preis ein Zimmer zu vermieten.

Eva
Eva

Als Model gab mir die schöne Eva Hartl die Ehre, Anita Springer machte MUA und war mir auch sonst eine riesengroße Hilfe. Das Licht in den eher kleinen Zimmern war mäßig, die dunkelbraune Wandverkleidung war klarlackiert und spiegelte gnadenlos den Blitz, weshalb meistens der Reflektor zum Einsatz kam.

Eva
Eva

Eva rockte, egal ob am Fenster vor dem Stephansdom, am Bett oder gar auf dem plüschigen Canapé. Natürlich ist ihr eine ganze Galerie gewidmet, bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis und werde wohl in Zukunft wieder einmal mit zwei charmanten Damen ins Hotel gehen.

Mo

17

Feb

2014

Film eintesten I

Die Scans des ersten selbst entwickelten Films fand ich erheblich besser als etwa die von Lisa obwohl diese im Labor ausgearbeitet und auf einem speziellen Filmscanner eingescannt wurden. Feinere Abstufung, weicherer Kontrast, einfach ...besser. Und hier beginnt es jetzt ein wenig freakig zu werden, erklärt aber auch warum Leute ihre Filme selbst entwickeln.

Im Gegensatz zum Farbfilm gibt es kein standardisiertes Verfahren für die Entwicklung von S/W Filmen, weshalb die Ergebnisse streuen. Die Film-Entwickler Paarung und wie gearbeitet wird (Verdünnung, Entwicklungszeit, Temperatur, Kipprhythmus...) entscheiden über das Endergebnis, die Qualität des Negativs. Das bedeutet aber auch dass die Angaben zur Empfindlichkeit des Films sowie zur Entwicklung nur gemeinsam betrachtet werden können, also der gesamte Entwicklungsprozess betrachtet werden muss - weshalb auch die Filmempfindlichkeit laut ISO über die Schwärzung am Negativ definiert ist. Um jetzt am Negativ den gesamten Kontrastumfang ausnutzen zu können und korrekt zu belichten muss man diesen Prozess einmal messtechnisch erfassen.

Dies tun wir durch eine Belichtungsreihe und Dichtemessung der entwickelten Negative. Dazu nimmt man ein Stück grauen Karton  und macht mit der halben (!) nominellen Empfindlichkeit des Films eine Belichtungsreihe im Bereich +/- 4 EV. Als Referenz für den "Schleier" macht man noch eine Aufnahme mit dem Objektivdeckel drauf. Diesen Film entwickelt man jetzt am besten wie es der Hersteller des Entwicklers (bei mir Ilford) angibt, wichtig ist hier möglichst genau die Prozedur aufzuschreiben damit der Prozess reproduzierbar wird! 

Für die Dichtemessung kann man jetzt allerlei teures Laborgerät anschaffen oder sich einen Handbelichtungsmesser der EV in 0,1 Schritten anzeigt ausborgen. Den Negativstreifen habe ich auf ein Samsung Tablett gelegt (automatische Helligkeit aus!), schwarzen Karton mit Sichtfenster drüber, den Gossen mittenrein und die EVs abgelesen.

Dichtemessung
Dichtemessung

Wichtig sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Messung sind stabile Lichtverhältnisse, ansonsten ist die Messung Humbug. Die gemessenen Werte trägt man jetzt in eine Tabelle ein, berechnet die Dichte als Differenz zwischen EVref (=Schleier) und des jeweiligen Negativs mit einem Faktor von  0,3. Bei mir sieht das dann so aus:

Aufnahme Zone EV Dichte (logD)
unbelichtet -- 5,8 --
+4EV 9 1,1 1,41
+3EV 8 1,3 1,35
+2EV 7 1,9 1,11
+1EV 6 2,7 0,93
+/-0EV 5 3,1 0,81
-1EV 4 3,7 0,63
-2EV 3 4,2 0,48
-3EV 2 4,7 0,33
-4EV 1 5,2 0,18
 

Und was sagt uns das jetzt? Fortsetzung folgt ;-)

Mo

10

Feb

2014

Was wären die ....

großen Erfolge ohne die kleinen? Nachdem ich ja auch weiterhin analog im Mittelformat fotografieren will stand eine Entscheidung an: jedesmal die unbelichteten Filme zum Entwickeln und Scannen bringen oder selbst Hand anlegen? Nachdem mir ja eine kleines Hoppala passiert ist (für die Kenner: am Objektiv war der kleine Schalter in der N-Position, also der Verschluss immer offen) wäre es schon gut die Negative selbst bewerten zu können.

Also die Chemie und Utensilien für die Entwicklung beschafft, aus dem Badezimmer eine Dunkelkammer gemacht und los gings. Als die Filme dann trocken waren und die Negative ganz passabel aussahen - große Freude.  Nun sind die Negative zwar 6x7cm groß aber Details sind trotzdem nicht erkennbar.  Also einen Canon 9000F II geordert und heute die selbst entwickelten Negative gescannt. Software und Filmhalter sind recht fummelig, ein Scan in höchster Auflösung dauert zwei Honigtoasts lang aber das Ergebnis ist durchaus zufriedenstellend wenn man bedenkt dass ich alles mit Standardeinstellungen gemacht habe.

Donaukanal
Donaukanal

So

09

Feb

2014

Zonko in S/W

Zonko hat Pause gemacht, wie wurde ausreichend dokumentiert. Nach der Pause ist vor der Jause oder so, jedenfalls konnte ich ihn überreden auf dem kleinen überdachten Balkon in seiner Wohnung (dritter Stock - ohne Lift!) die berühmte Schieberkappe vorzuführen. Keine Ahnung wie es dem geneigten Betrachter geht, ich seh eine Andeutung von Robert Redford auf den S/W Bildern.

PS: was mir auffällt ist dass es wesentlich schwieriger ist männliche Charakterköpfe vor die Linse zu bekommen als junge nackte Frauen. Wenn also der eine oder andere meint er sei ein ebensolche Charakterkopf soll er sich bitte melden.

Di

04

Feb

2014

Lisa in S/W

Lisa wurde ja schon gehörig gefeiert, was moderne Digitaltechnik aus ihrer Schönheit macht gibt es hier zu sehen. Bei dem Shooting hatte ich auch die Mamiya RZ67 dabei, mit einem feinen Ilford Delta 100 eingespannt und dem 200mm Objektiv drauf. Was ist jetzt so anders an den Bildern aus der MF-Kamera? Zuerst wartet man ein paar Tage drauf nachdem man die Filme abgegeben hat.  Und das ist schön. Weil der Frust nicht sofort kommt, sondern erst später wenn die erste Euphorie abgeklungen ist.

Lisa B., Mamiya RZ67 Professional, Sekor Z 180 1:4,5 W-N, 1/125, f/8, Ilford Delta 100, originaler Scan 5900x4800
Lisa in S/W
Lisa B., Mamiya RZ67 Professional, Sekor Z 180 1:4,5 W-N, 1/125, f/8, Ilford Delta 100, originaler Scan 5900x4800
Lisa in S/W

Weiters das Format: Fotos von DSLRs und Systemkameras haben üblicherweise ein Seitenverhältnis von 3:2, die Mamiya  beinahe 1:1 (ein Negativ ist 7x6cm).  Für die kompositorische Wirkung ein Unterschied.

Lisa B., Mamiya RZ67 Professional, Sekor Z 180 1:4,5 W-N, 1/125, f/8, Ilford Delta 100, originaler Scan 5900x4800
Lisa in S/W

Und dann ist die noch die Abbildungsleistung der Festbrennweite und des Films - fantastisch! Ganz zu schweigen von der Atmosphäre die ohne grosse Bearbeitung (ich hab nur Staub weggestempelt) rüber kommt.

Sa

01

Feb

2014

Lisa rocks!

Die unglaubliche Lisa gab mir diesmal die Ehre, und da ich gerade auf S/W Fotos stehe wollte ich mit ihr ebensolche machen. Ich hole die junge Dame also daheim ab, und bei der charmanten Plauderei im Auto am Weg ins Studio staune ich wieder  über die Zielstrebigkeit und den Fleiss den die Jugend an den Tag legt. Thumbs up!

Lisa
Lisa

Und weil ja bekanntlich Abwechslung sein muss wollte ich eine dieser zauberhaften jungen  Frauen mal anders zeigen: als Morgenmuffl! Leichtes Spiel für die Visagistin, der Lichtaufbau war auch kein grosses Thema, das 100mm Makro eingespannt - hurra! Schwierig für Lisa weil Frauen naturgemäss nicht mit ohne Frisur fotografiert werden wollen, aber schliesslich hat sie das ganz wunderbar umgesetzt.

Lisa
Lisa

Lisa kann auch ganz anders, nämlich auch recht streng in die Kamera schauen. Der Gegensatz zu Lisa Morgenmuffl war wirklich lustig, Anita Springer hat aus ihr eine Grand Dame gezaubert, ich hab tapfer mit dem Licht gekämpft - und dann war wieder jede Auslösung ein Treffer was mir in der Nachbearbeitung richtig Probleme gemacht hat die besten Bilder rauszusuchen.

Cool war es mit Lisa, mehr Fotos von ihr gibt es hier. Mit ein bisschen zeitlichen Abstand werde ich mich auch noch über die S/W Bearbeitung trauen, die macht mir gerade bei Frauenporträts noch ein wenig Kopfzerbrechen. Und dann gibt es da ja noch die Bilder aus der Mamiya die ich nächste Woche bekomme und auf die ich schon sehr gespannt bin.

So

26

Jan

2014

Teaser von Lisa

Hier ein kleiner Appetitmacher von meinem heutigen Shooting mit Lisa - unglaublich schönes Mädchen, das Foto ist out-of-the-cam, also unbearbeitet und in jpg konvertiert. Der Rest der Fotos ist - "ich-bin-sprachlos". Mehr von Lisa gegen Ende der Woche.

Lisa - MUA: Anny Springer
Lisa - MUA: Anny Springer

Fr

24

Jan

2014

Zonko macht Pause

Spätestens jetzt, nach Weihnachten und dem Jahreswechsel beginnt der eifrige Motorradfahrer in Österreich zu raunzen, wird unleidlich und blickt immer öfter stirnrunzelnd und seufzend  zum Himmel. Oder in die Garage. Heftige Entzugserscheinungen plagen die Gemeinde, nichts scheint zu helfen ausser.....das Erscheinen des "Reitwagens", jenes legendären Hefterls um das uns die ganze Welt beneidet. Redakteur Zonko, Chefherbrenner und Franzbranntweinschmuggelbandenchef gewährte mir einen Einblick in die harte Welt der Vollgasjournalisten und wie sie es schaffen Topleistungen abzurufen.

Piiiieeep! "krächz....nach hinten, dritter Stock, ohne Lift...." und mir wurde schlagartig klar daß diese wilden Burschen vom Reitwagen alles nur erdenkliche tun um fit zu bleiben. Eine Wohnung in dieser Lage würde EPB (Extreme Pansen Building) im Ansatz ersticken da ja alles zuerst hochgetragen werden muss was dann wieder im Rachen verschwindet. Clever! Und ja, das Mezzanin zählt nicht als Stockwerk....

Zonko öffnet, glasklarer Blick, fester Händedruck, federnder Gang. "Heftl ist im Druck!" sagt er ganz nebenbei ohne zu erahnen wievielen Menschen in diesem Land ein Stein vom Herzen fällt weil der Trafikant pünktlich und wortlos zu den Gauloise (den roten!) den Reitwagen dazulegen wird. Hallelujah! "Und was machst jetzt, Zonko?" - Pause!

Zonko macht Pause
Zonko macht Pause

"Wichtig dabei ist ausgewogene Ernährung und natürlich viel Flüssigkeit, wenn ich die Berichte im "Reitwagen" verfasse durchlebe  ich ja alles noch einmal, also auch die unangenehmen Momente wenn man ein Motorrad am Limit bewegt. Ein von namhaften Ernährungsberatern  zusammengestellter Pausensnack bringt mich körperlich und geistig rasch wieder  auf Trab wenn der Redaktionsschluss naht." 

Flöckchen und Zonko
Flöckchen und Zonko

"Ganz besonders wichtig dabei die Traumaverarbeitung, schliesslich gibt es ja durchaus Vorfälle bei Testfahrten die auch uns Profis zusetzen:  nach mehr Luft ringende Motoren, aus unglaublich hässlichen Auspuffen säuselnde 1000er, Gerät das nicht wheelen will, ...ich bin in der glücklichen Lage meine Couch mit Dr. Flöckchen zu teilen, Expertin für eh alles und immer bereit mir durch ihren professionellen Zuspruch die Verarbeitung derartiger Enttäuschungen leichter zu machen."

Der behornte Zonko
Der behornte Zonko

"Nach der richtigen Ernährung und psychologischen Betreuung ist während der Pausen entsprechende Ablenkung fundamental. Wie ein Leistungssportler der im Wettbewerb routiniert Phasen der Hochspannung und Tiefengelassenheit aufeinander folgen lässt wechseln wir Reitwagenschreiberlinge zwischen Notebook und Notenständer. Kontemplative Atemübungen mit Horn zentrieren den Geist und erden uns - blasen, zupfen oder Taubheit vortäuschen!"

Alles klar?
Alles klar?

"Am Ende der Pause sollte man sich erquickt und voller Tatendrang fühlen, Negatives ist verarbeitet und ein leichter Benzin- und Gummigeruch schwebt imaginär durch den Raum wie Weihrauch durch eine Kirche. Aus einzelnen Buchstaben formen sich Worte und schliesslich ganze Sätze die nur noch in die Tastatur zu klopfen sind. Der Redaktionsschluss ist kein feuerspeiender Drache mehr sondern ein allerliebster Hobbit den man brüderlich in den Arm nimmt. "

Fritz "Zonko" Triendl ist nicht nur Redakteur beim "Reitwagen" sondern auch Buchautor ("Zonko auf Monden", "Gustl Auinger"), Dichter und Musiker. Und ein unglaublich netter Kerl dem ich danke daß er sich Zeit genommen hat für unsere Fotos. Bilder vom "anderen" Zonko gibt es nächste Woche, nein, nicht die aus dem Kiesbett.....

Do

16

Jan

2014

Staussee Ottenstein

Ausflug zum Stausee Ottenstein im Jänner 2014 - auf die Fotos aus der Mamiya bin ich sehr gespannt. Jedenfalls hat es als ich den Lichtschacht aufgeklappt habe zu regnen begonnen, mit einem ISO100 Film und ohne Stativ (beide sind im Kofferraum gelegen ;-) nicht gerade optimal.

Ottenstein
Ottenstein

Canon EOS 5D III, ISO800, 1/100, f/13, 16mm

Do

09

Jan

2014

Wie ich lernte das Monster zu lieben....

Schuld war Bryan Adams und der verdammte Krieg, natürlich auch das Wetter. Die Galerie "Ostlicht" zeigt die fotografischen Arbeiten des Schnulzenrockers und neugierig zog es uns in die Ausstellung.  Naja, nicht schlecht, natürlich viele Prominente die er kennt - von Lindsey Lohan bis Victoria Beckham. Die Bilder wirken natürlich auch durch deren Namen, sauber im Studio fotografiert, passend.

Viel interessanter war der Nebenraum mit Bildern von englischen Soldaten die im Irakkrieg verwundet wurden, lebensgrosse Abzüge verstümmelter Gliedmassen und Prothesen in schwarz-weiss, die mich tief beeindruckt und gerührt haben. Ganz egal wieviel Megabit Auflösung eine Kamera hat, analog -also guter alter Film- ist wohl nicht zu schlagen wenn es um schwarz-weiss Porträts geht. Also musste eine analoge Mittelformatkamera her.

Nach relativ kurzer Suche und Beratung war eine Mamiya RZ67 Professional im Haus, mit einem 90mm Objektiv (für die Interessierten: Crop-Faktor ist 0,6 -  also Standardbrennweite in KB-Format).  Die Bedienung dieses Monster ist skurril. Ehrlich. So richtig mit großem Hebel zum  Weiterspulen des Films, Rändelschraube zum Fokussieren, Lichtschachtsucher. Wer meint das ist uralt irrt: diese Kamera wurde bis 2009 als digitale Variante gebaut, gilt als "Workhorse" unter Profis und mit einem digitalen Rückenteil ist sie plötzlich auch topmodern.

Und wie tut das? Ganz anders. Ganz ganz anders. Während eines fotografischen Ausfluges in die Bucklige Welt war neben der 5D III auch die Mamiya dabei, und sobald man das Teil in die Hand nimmt wird alles langsam. Nichts ist automatisiert, vom Einstellen der Belichtung und Fokus bis hin zum Weiterspulen des Films.  Man macht sich viel viel mehr Gedanken um den Bildaufbau, nimmt sich richtig Zeit. Ein wunderbar entschleunigtes, bewusstes fotografieren.

Heute, fast zwei Wochen (!!) nach dem Ausflug habe ich die Bilder abgeholt. Film entwickeln, mit kleinster Auflösung einscannen, war ja nicht klar ob die Kamera funktioniert und/oder ich das richtig mache. Hier der Topshot:

Bucklige Welt
Bucklige Welt

Die Flares im Bild sind echt, also nicht nachträglich eingefügt. Die Belichtung habe ich mit einem Gossen Digipro gemessen, fotografiert habe ich aus der Hand. Das Bild ist 1:1 das was Cyberlab aus dem 120er Rollfilm macht in der niedrigsten Auflösung, no need to worry.

Bin unglaublich begeistert vom Monster (wie ich die RZ 67 liebevoll nenne), da ich der Meinung bin dass diese Kamera zu einer Arbeitsweise zwingt die einzigartige Ergebnisse bringt, zumindest was Landschaften und Porträts angeht. Ich arbeite gerne damit, das Teil hat Ecken und Kanten, es entschleunigt und zwingt dazu sich das Bild vorzustellen das man machen möchte. Als Ergänzung möchte ich dem geneigten Leser zwei tolle Fotografen ans Herz legen: zum einen meinen Landsmann den Rainer Ressmann der mir sehr viel zur RZ67 erklärt hat und dem ich dafür sehr dankbar bin, zum anderen Gregory Heisler der einen guten Teil seiner Porträts mit dieser Kamera fotografiert hat. Und natürlich Bryan Adams.

Sa

04

Jan

2014

Sandra im Dirndl

Als ich vom Studio nach Hause fahre regnet es und Norah Jones klimpert dazu passend ihr "Sunrise" - was für eine unglaublich schöne und begabte Frau (wer es nicht glaubt sollte sich "My Blueberry Nights" mit der Tochter von Ravi Shankar in der Hauptrolle ansehen). Eine mindest genauso schöne und begabte junge Frau mit ebenfalls indischen Wurzeln durfte ich ablichten, was man durchaus als Privileg und Zufall verstehen muss sprang Sandra doch recht kurzfristig ein.

Zuerst wollte ich eine "Ballkönigin", schön, edel und fein im Ausdruck. Um ein Gefühl dafür zu geben-Haare und Make-up dauerten ungefähr eine Stunde, dann stand Sandra im Abendkleid vor mir und mir blieb das erste Mal an diesem Abend die Luft weg. Nach zwanzig Minuten entspannte sie sich auch merkbar, nach weiteren zehn Minuten entstand das folgende Foto das wohl ewig zu meinen "all time favorites" zählen wird.

Sandra smiles
Sandra smiles

Als nächstes wollte einen Kontrast zu ihrer indischen Herkunft, etwas knalliges. Was liegt da näher als sie in ein farblich passendes Dirndl zu stecken? Spass pur, da hat fast jedes Foto gepasst und es war unglaublich schwer eine Auswahl zu treffen. 

's Hirtermadl
's Hirtermadl

Am Ende der Session -und hier schliesst sich der Kreis- wollte ich Bilder machen wie Songs von Norah Jones (sie möge mir verzeihen): gefühlvoll. Und auch das konnte Sandra ganz wunderbar umsetzen, ganz toll wie sie da mitgespielt hat.

The Prettiest Thing
The Prettiest Thing

Ganz, ganz lieben Dank an Sandra für ihren Einsatz (ich weiss egal was du dir vornimmst du wirst es erreichen), an Anita für ihre Professionalität (nein, ich bin kein Kabarettist). Nachdem ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden hat dieses Shooting eine eigene Galerie.

Do

26

Dez

2013

Music to the People

Ein paar Tage vor Weihnachten - also in der stillen Zeit- rockte der Musiknachwuchs zwei Abende im Aera und half so vielen "Last Christmas"-Geplagten wieder zu einem gewohnten  Hörempfinden.  Organisiert wurde das von "Back to human", einem Verein der einige junge Bands fördert - und nicht mehr ganz so jungen Fotografen die Gelegenheit gibt mal was anders zu tun. Danke dafür!

Skatapult
Skatapult

Über die durchwegs tolle Musik mögen sich bitte andere auslassen, mir hat es jedenfalls riesigen Spass gemacht die Bands und das Publikum zu fotografieren, die Stimmung war richtig gut und ich hab mich ausgetobt mit der Kamera, hier ein paar Impressionen, mehr Fotos von allen Bands, Besuchern und Unterstützern wohl bald auf der "Back to Human"-Website:

 

Skatapult -ganz wunderbar- eröffneten den ersten Abend.

Skatapult
Skatapult

Überrascht war ich von der musikalischen Qualität, in meiner Jugend war die manchmal unter jeder Sau, dafür laut.

Judy/Skolka
Judy/Skolka

Skolka hat mir unheimlich getaugt, sehr sympathische junge Leute die ihren ganz eigenen Stil haben. Gema! Judith rockt, erinnert mich ein wenig an Amy Winehouse. CD kaufen!

DaHonk/Stefan Obernberger
DaHonk/Stefan Obernberger

Da Honk - einfach stark, genau meins weil grossteils Wiener Mundart mit einer mächtigen Gitarre.

Skatapult
Skatapult

Fühlte mich den ganzen Abend an den grossartigen Hansi Lang erinnert, danke dafür obwohl es mich wehmütig gemacht hat - "Keine Angst" war stärker als "Amadeus" ;-)

Treble
Treble

Keep on rockin'!

Fr

13

Dez

2013

Denkt denn keiner ans Licht....?

Ein Monat kein Blogeintrag ist heftig, aber leider muss ich ja auch Geld verdienen um mir dann wieder ein paar Stunden im Studio leisten zu können (oder eine neue Kamera ;-). Nach der wunderbaren Tante Erna, dem mächtigen Dalibor und meiner mir Zugemuteten wollte ich mich mal mit Licht austoben aber trotzdem nicht mit Schaufensterpuppen spielen.

Also auf model-kartei einen Job ausgeschrieben, Nicole und die talentierte Anny Springer als Visagistin engagiert und....ja natürlich, das Studio gebucht. Als Ziel hatte ich mir ein high-key und ein low-key Portrait gesetzt, reduziert auf das Gesicht und vor allem möglichst natürlich.

High-key Porträts gefallen mir immer noch ausnehmend gut, obwohl ja angeblich schon wieder nicht mehr in Mode. Die Lichtsetzung im Studio ist schon recht anspruchsvoll da drei bis vier Blitze eingestellt werden wollen. Wie das funktioniert ist hier recht gut erklärt. Und hier das Ergebnis mit leicht modifizierter Lichtsetzung: weil ich unbedingt mit dem 100mm Makro und offener Blende abdrücken wollte musste ich das Licht von f/11 auf f/2.8 verringern.

 

Nicole T.
Nicole T.

Erstaunlicherweise war das Arbeiten mit weniger  Licht und -quellen (low-key) viel schwieriger: wenn Nicole sich ein wenig zu viel in die eine oder andere Richtung bewegt hat (was bei einer quirligen Poledance-Queen nicht zu verhindern ist) gab es sofort Schatten dort wo sie nicht sein sollten. Auch der Unterschied  zwischen einem weissen Reflektor und versilberten ist unglaublich und macht den Unterschied zwischen knallhart und seidig weich. Wie das Set-up grundsätzlich funktioniert findet man hier, im Grunde auch wunderbar mit Aufsteckblitz oder natürlichem Licht umsetzbar.

Nicole T.
Nicole T.

Fazit: man muss sich nur trauen mit Licht zu experimentieren, kann ja nix kaputt werden dabei. Dank hier an Nicole und Anny für ihre Zuverlässigkeit (letztere hat mich trotz Krankheit nicht hängen lassen) und Professionalität, hat echt Spass gemacht.

Sa

09

Nov

2013

Der grosse Dalibor

Auf der Suche nach einem Charakterkopf den ich ablichten konnte fiel mir Dalibor ein, auch "Dali" genannt. Ein "Lackel" wie man in Wien so sagt, weil gute Einmeterneunzig und eine Statur wie ein Eishockeyspieler.

Um mich nicht seinem Zorn auszusetzen also ein paar Dosen Bier gekauft bevor es ins Studio ging, und alle weiblichen Möchtegern-Naomis aufgepasst: Pünktlichkeit ist eine Tugend. Die nächsten zwei Stunden vergingen recht schnell, vor allem auch weil Dali eine recht unkonventionelle Biographie hat und eine vielschichtige Persönlichkeit ist.

Dalibor
Dalibor

Jedenfalls weiss ich jetzt besser Bescheid um das Brennen von Hochprozentigen, die Vorzüge einer "Night Rod" sowie vielen anderen Dingen die ich nie zu fragen wagte. Am besten aber weiss ich dass mein Model diesmal ein feiner, lustiger und das Leben geniessender  Kerl war. G'sundheit, Dali!

Dalibor
Dalibor

So

03

Nov

2013

Die wunderbare Tante Erna ...

..ist eigentlich die Tante meiner Frau, aber das ist ein unwesentliches Details. Viel wichtiger ist dass sie mir endlich erlaubt hat sie zu fotografieren, daheim, in ihrem herrlichen Atelier.

Künstler sind ja gemeinhin als schwierige Menschen bekannt, und Tante Erna ist Künstlerin, pensioniert zwar aber wohl doch noch Künstlerin. In ihrem Atelier unter dem Dach eines Jugenstilhauses im Alsergrund  erzählt sie mir also wie das alles war, damals, im und nach dem Krieg. Vom akademischen Maler der -um sich seinen Alkolholismus zu finanzieren- Teppichmuster entwarf die sie dann ausmalte. Vom Spielen in Bombentrichtern wo auch manchmal ein Blindgänger explodierte. Den Russen die immer ein Herz für die Kinder hatten, Nazis die sich versteckt hielten, dem malariakranken Vater der geschworen hatte am Leben zu bleiben bis "die Schweine weg sind" und der schliesslich '46 gestorben ist.

Dann erzählt sie von der Akademie an der Ende der Fünfziger hauptsächlich adelige Damen im heiratsfähigen Alter "geparkt" wurden, ihrer politischen Überzeugung und dem Antifaschismus der ihr gesamtes Werk durchzieht (und ausgerechnet neben ihr zieht dann ein bekannter FPÖ-Politiker ein).

Erna Frank
Erna Frank

Spannend auch ihre Erzählungen über die wilden 60er und 70er, die körperlichen Mühen grosse und schwere Skulpturen zu fertigen, ihre Vorliebe für Satire und ihre dennoch ungebrochene Liebe zu den Menschen. Da funkeln die Augen, die alten Hände machen auch schon mal eine Faust.

Erna Frank
Erna Frank

Als ich gehe begleitet sie mich auf den Gang um eine ihrer geliebten Zigaretten zu rauchen die ihr der Arzt natürlich verboten hat. Möge sie die noch lange geniessen. Wer mehr über sie als Künstlerin wissen möchte besorgt sich das hier.

So

27

Okt

2013

Akt

No, hab ich mir immer schon gedacht, muss schon ein echter Traumjob sein so schöne Frauen zu fotografieren. Vor allem stellte ich mir das immer recht einfach vor, zumindest einfacher als irgendwelche verzwickten Projekte zu Ende zu bringen.

Den Workshop mit Michael Schnabl also schon im Sommer gebucht, wohl wissend dass diese Art von Workshops immer recht schnell ausgebucht sind. Warum nur? Klar, jeder Mann träumt davon diese atemberaubenden Frauen aus nächster Nähe abzulichten, umso erstaunlicher dass auch drei Frauen an dem Workshop teilnahmen. Also gibt es vielleicht noch eine andere Erklärung?

Kurze, launige Vorstellrunde, und es geht los: der eine Teil der Gruppe im Studio, der andere im verwaisten obersten Stockwerk des Einkaufszentrums zwischen aufgerissenen Böden und herunterhängenden Kabeln. 

Dominika
Dominika

Was Bitesnich zur Perfektion getrieben hat konnten wir mit Dominika im Studio ausprobieren: skulptureller Akt. Man könnte wohl den ganzen Tag mit dem Licht auf dem Körper spielen und wäre dennoch nicht annähernd dort wo es wirklich spannend wird. Bewundernswert die Geduld und körperliche Ausdauer von Dominika, viele der Posen benötigen Körperspannung und das nicht für ein paar Sekunden sondern minutenlang.

Martin Wielands Zugang zum Akt im Speziellen und zur Fotografie im Allgemeinen ist ein völlig anderer: nicht viel nachdenken, das Ergebnis muss passen. Also als Requisite ein Möbel geschnappt, Blitz aufgebaut und "Feuer frei!".

Sabrina
Sabrina

Die Sichtung der Bilder am Abend des Workshop war ernüchternd, kurz war ich versucht alle von der Platte zu löschen, nach zwei Achteln haben es drei dennoch geschafft. Es reicht eben nicht junge, nackte Frauen abzulichten (so hübsch sie auch sein mögen), das Ergebnis kann trotzdem unbefriedigend sein. Der Grat zwischen ästhetischer Abbildung von nackten Körpern, natürlicher Erotik und ordinären Nacktfotos ist hauchdünn, wer es nicht glaubt soll es ruhig mal selbst versuchen. Übung macht den Meister, more to come!

Sa

05

Okt

2013

Mehr Regen!

Aufgrund nicht näher geklärter Umstände hatte ich also jetzt dieses tolle Reisemotorrad, samt Koffer, Navi und herrlicher Goretex-Klamotten. Und wohin fährt man wenn der Winter wieder mal viel zu lange war? Richtig, ans Meer. Trotz widriger Wettervorhersage also an nach Süden, 8 Stunden durch Regen und Kälte. Was solls, es soll ja besser werden.....

Sollte. Der nächste Tag war genauso verregnet, aber in einem kleinen kroatischen Hafendorf eben leichter zu ertragen vor allem nach einem schönen Glas Wein und einer Zigarre am Vormittag. Trotzdem, Stimmung wie in einem Song der Counting Crows. Also die Kamera geholt und mit leichten Schwips und dünner Jacke gute vier Stunden fotografiert ohne jetzt allzu viel nachzudenken oder gar die Fotos genauer zu betrachten.

Beim Betrachten der Fotos am heimatlichen Monitor war ich dann bass erstaunt: noch nie hatte ich derart viele gute Fotos in so kurzer Zeit gemacht, noch nie so wenig Ausschuss produziert. Um sicher zu gehen ein paar Teaser auf Facebook: bestätigt.

Sail 1
Sail 1

Seitdem beschäftigt mich wie das zugegangen ist. War es der trockene Weisswein am Vormittag? Die viele Zeit die ich hatte? Die Stimmung durch den wolkenverhangenen Himmel? Oder ganz einfach der Abstand zum Alltag.....ich denke alles zusammen war letzlich der Grund dafür dass ich so zufrieden mit meiner Arbeit war. Mehr Fotos hier.

Mo

30

Sep

2013

Hitzewelle

Diesmal musste meine Frau dran glauben, bildlich gesprochen natürlich: während Wien unter einer Hitzewelle litt bat ich meine Angebetete ins gemietete Studio um ein wenig mit Licht zu spielen und das zu beginnen was mir lohnend erscheint: Menschen zu fotografieren.

Michael Schnabl hat ja bei seinem Workshop die prinzipielle Arbeitsweise ganz wunderbar erklärt, vom Umgang mit dem Model bis hin zur Handhabung der Gerätschaften und dem Licht. Viel schief gehen konnte auch nicht weil -eben- meine Frau ja keinesfalls als schüchtern oder gar introvertiert bekannt ist. Und so kam es dass wir eine richtige Hetz hatten, den Spruch "was im Studio passiert bleibt im Studio" prägten und das eine oder andere tolle Foto entstand.

Renata
Renata

Fazit: studieren geht über probieren, lernen tut man ja eigentlich in der kritischen Retrospektive - etwa wenn man die Entscheidung trifft wieviel Retusche ein Bild verträgt oder dass manchmal weniger mehr ist. Oder die Bedeutung der Heisenberg'schen Unschärferelation für die Fotografie.....

Do

19

Sep

2013

Hyperfokale Distanz

Das klassische Problem das hauptsächlich in der Landschaftsfotografie virulent wird: welche Blende ist einzustellen damit Vorder- und Hintergrund scharf sind wenn auf einen Punkt in einer ganz bestimmten Entfernung fokussiert wird? Rein mathematisch ist das eine simple Formel, genaueres siehe hier. Viele behelfen sich mit der Tatsache dass sie auf einen Punkt der im ersten Drittel der räumlichen Tiefe fokussieren wissend dass zwei Drittel der Schärfentiefe hinter und ein Drittel vor dem Fokuspunkt liegen.

Ich bin ein fauler Mensch, gerade beim Fotografieren auf der Strasse will ich gar nicht fokussieren (ausser es ist für das Bild notwendig) und schon gar nicht irgendwelche "Apps" am Smartphone starten um nach mühseligen eintippen von Zahlen die Blende auf die Kamera zu übertragen. Daher habe ich die Fragestellung geändert auf: was ist die minimale Blendenzahl um bei gegebener Brennweite und Fokusentfernung bis in den Hintergrund scharf zu stellen?

Man stelle also die Formel um auf  fstop=f*f/((x-f)*k) mit f als Brennweite, x der Entfernung des Fokus und k  dem sog. Zerstreuungskreis (bei meiner Fuji X-E1 0,019mm) und mache sich eine Tabelle wie die folgende (Entfernung 5m).

Brennweite Blende
18 3,4
22 5,6
35 13
46 22

Wie man sieht für eine Optik mit 8-55 überschaubar, entweder man merkt sich diese Zahlen oder klebt es etwa auf die Sonnenblende des Objektivs. Dann Blende passend zur Brennweite einstellen, Fokus auf manuell und die richtige Entfernung einstellen (hier 5m) und gut ist.

Mo

11

Mär

2013

Fotos fressen Seele auf

me

Hab ich eigentlich schon gesagt dass ich fürchterlich auf meine kleine steh? Nein, ich meine nicht meine Frau, sondern meine Fuji X-E1. Den ersten gemeinsamen Ausflug hab ich sehr genossen, um bei den Frauen zu bleiben: sie ist keine aufgetakelte ich-zeig-allen-alles Tussi die  unglaublich mühsam sein kann sondern eher die zuverlässige und unauffällige Frau von nebenan deren Reize sich erst auf den zweiten Blick erschliessen wenn man ihn denn wagt.

Jetzt sollte man meinen es sei ein leichtes damit Allerlei abzulichten was sich da auf der Strasse tut, und das war ja auch die Intention dahinter: Situationen des Alltags in denen das Menschliche, Abartige, Schöne, Abstossende zu Tage tritt festzuhalten (die Experten auf dem Gebiet der Fotografie nennen das auch "Street Photography"). So der Vorsatz. Leider ging der Plan nicht ganz auf, das Ergebnis war mau.

Wie also an diese Situationen herangehen? Wann immer ich jemanden gefragt habe ob ich ein Foto von ihm/ihr machen darf war die Antwort nein. Habe ich nicht gefragt war die Reaktion nun ja, sagen wir nicht ganz positiv ("Oida, des derfst oba net!"). Scheitert das Vorhaben im Anfangsstadium?

Hilfe habe ich im grossen, weiten Web gesucht und auch gefunden, hier eine Zusammenfassung der besten Tipps um wildfremde Menschen auf der Strasse ungefragt zu fotografieren:

  • trage Schuhe in denen du gut laufen kannst
  • nimm Pfefferspray mit
  • mach einen auf Garry Winogrand

Nein ehrlich, wovor haben die Leute Angst? Dass mit dem Foto ihre Seele geraubt wird und sie nach ihrem Tod nicht ins Reich ihrer Ahnen können? Dass ich mit dem Foto reich werde was sie natürlich niemanden gönnen? Dass ihr Gesicht nachdem sie auf Facebook, Twitter, Google+ etc. jedes Detail ihres Lebens publik gemacht haben im Internet zu sehen ist? Gut über diese Fragen zu stolpern - bin ich jetzt der Idee das Menschliche und Abartige zu dokumentieren einen Schritt näher gekommen ohne Fotos zu machen?